dänische Bauernhöfe und der ganz normale Wahnsinn
Hallihallo!
Nun möchte ich meine "Was ich alles erlebt habe" Reihe mal forsetzen :)
Am Donnerstag, dem letzten Tag mit den Vietnamesen, durften wir eine dänische Farm besuchen. Es war eine Forschungsfarm einer nahe gelegenen Uni, das heißt dort werden verschiedene Dinge untersucht. Aber natürlich ist es zuallererst einmal eine ganz normale dänische Kuh-Farm die natürlich ihre Milch nach Arla liefert...... Oki, ein Teil ist ganz normal......
Ich war ziemlich froh, die Gruppe wurde aufgeteilt zwischen Mädchen und Jungen. Die Mädchen mussten erst gegen 10 los und hatten vorher Freizeit, mein Plan war es also, von 8:30 bis 10:00 erstmal eine große Portion Schlaf nach zu holen. Wie man vielleicht erkennen konnte, war es nur mein Plan und wurde nicht verwirklicht.... Mein geliebter Kollege hatte vergessen mir die Liste mit den Schülern zu schicken, die mit mir im Bus fahren sollten. Also habe ich mir eine halbe Stunde lang mühsam alle Namen der dänischen Schüler und die (das war der schwierige Part) Namen der vietnamesischen Austauschschüler zusammen gesucht. Naja, mit einer halben Stunde Verspätung lag ich dann doch wieder im Bett und war dann pünktlich um kurz nach Zehn am Bus, mit meinen Gummistiefeln, Regenjacke, Regenhose, Mütze und Handschuhe (bei uns Schwanken im Moment die Temperaturen von -2 bis +5 Grad) und habe angefangen meine Schüler durchzuzählen und zu meckern (wenn der Bus um 10:15 abfährt, dann müsst ihr 10:10 im Bus sein, und nicht 10:18, da wären wir nämlich schon längst weg!!!! Naja, meine Schüler lachen meistens in so einem Moment, sagen das wir nicht in Deutschland sind und ich zu pingelig bin. Ein bissel Recht haben sie ja schon...) Am Ende habe ich 3 mal gezählt, hatte 39 man im Bus und 37 auf der Liste. Etwas verdutzt schaute ich jedes Gesicht an, habe mit den Schultern gezuckt, noch mal kurz gerufen "Savner nogen vennerne?" (Vermisst jemand einen seiner Freunde?) Und danach zum Busfahrer gesagt "Oki, jeg tror vi er klar. Vi er niogtredve og paa min lister er syvogtredve. Det er oki" (Oki, wir sind abfahrbereit. Auf meiner Liste stehen 37 und wir sind 39, es ist alles alles oki). Der Busfahrer, der mich schon von der Berlin ausfahrt kannte (Dänemark ist halt doch irgendwie ein Dorf) und mich mit "Meine Lieblingsdeutsche!" begrüßt hatte, lachte laut los. "In Berlin hast du dich nie verzählt, hoffen wir einfach mal das jetzt auch alles klappt" war alles was er (diesmal auf englisch) sagte, und losfuhr.
Dort angekommen ging es für meine Gruppe von Mädels und mich zuerst zur "Forschungsfarm" Eine riesen Farm auf der nur fünf Kühe wohnen. Und nicht irgendwelche Kühe. Kühe mit Löchern im Magen, die man von außen aufschrauben konnte und seine Hand hineinstecken konnte. Wie ein künstlicher Darmausgang bei einem Menschen. Und wenn man durch das Loch sah konnte man alle Muskelbewegungen in einem der Mägen sehen. Sehr sehr cool und genau mein Ding! Die Schüler fanden es schrecklich (hat natürlich gestunken wie im Kuhstall) und die Vietnamesen kannten so etwas gaaaar nicht.
danach ging es für mich zu der normalen Farm mit 280 Kühen, wo wir uns die Unterschiede zwischen den Kühen (kleine braue Jerseykühe die wenig, dafür aber die "richtige" Milch mit etwas fettanteil geben, und die 2m schwarz weißen dänischen Kühe die viel, dafür keine "richtige" Milch geben) erklärt bekommen haben, sowie die Mälkmaschine. Ich habe hier in Dänemark mich immer gewundert, warum es nur Milch mit gaaaaaanz wenig Fett (0,01%) gibt, und nicht die 1,5% Haltbare Vollmilch von zu Hause. Die 0815 Dänemark-Kühe sind 2m Monster, die mich um ein gutes Stück überragen und einfach nur riesig sind. Sie geben am Tag ca. 25 Liter Milch und diese hat dann so wenig Fett. Das fand ich echt interessant.
Außerdem haben wir ein kleines Kalb gesehen, das noch keine Stunde auf der Welt war. So süß! Bis die Mutter auf mich zurannte weil ich zu nahe am Zaun stand..... Und in die Aufzuchtstation durften wir auch noch, um mit kleinen zwei Wochen alten Kälbchen zu schmusen und uns abschlecken zu lassen. Soooooo süß! Unser Guide hatte seine Mühe eine Gruppe von Mädchen da wieder weg zu bekommen. :)
Die Kühe sind hier wirklich monströs. Das ist mir auch aufgefallen als ich mit meinem Rad an einer Weide vorbei geradelt bin, aber direkt vor so einer Kuh zu stehen war echt heftig. Ich habe drei Schritte zurück gemacht, ich meine, ich konnte der Kuh gerade so über den Rücken schauen! Meine Schüler lachten und dachten, ich habe noch nie eine Kuh gesehen und habe Angst davor... Meine Lieben Schüler, ich komme aus einem Dorf, wir haben einen Kuhstall, ich gehe zu den Kühen dort und kuschel auch mit denen. Ich gehe sogar mit kleinen Kindern, wenn ich bei der Tagesmutti aushelfe, zu den Kühen spielen. Aber das sind Kühe. Das da sind keine Kühe. Das sind Kuh-Riesen. Und ja, vor denen habe ich Angst. Die Kühe zuhause sind locker 40cm kleiner!
Danach ging es für uns alle wieder zur Schule, wo die Vietnamesen packten und wir Abends eine Abschiedsfeier hatten, bei der wir Bilder der vergangenen zwei Wochen angesehen haben. freitag früh war dann der richtige Abschied, bei dem bei einigen auch ein paar Tränen geflossen sind.
Mir selbst ist vor allem die junge vietnamesische Lehrerin ans Herz gewachsen, mit ihr schreibe ich im Moment auch noch e-Mails. Alles in allem war es eine Erfahrung zwei Wochen lang mit zwei Vietnamesen zusammen zu leben, ich bin jetzt um viele Instant-Nudel-Packungen reicher.
Trotzdem war es auch anstrengend. Ich hatte die ganze Zeit über das Vietnamesisch im Ohr, und meinen Kollegen wurde immer akribisch genau berichtet, was ich mache. Sie wissen jetzt, wann ich wie viel Kakao trinke und das ich mir Abends immer eine Wärmeflasche mache. Sie wissen wann ich duschen gehe und und und..... Manchmal war ich kurz davor zu schreien. Privatsphäre gleich null. Meine Kollegen haben immer geschmunzelt, wenn beim Frühstück mal wieder meine Abendroutine offen gelegt wurde. Es interessiert sie herzlich wenig, aber mir war es schon ziemlich unangenehm. Das lag daran, dass in meinen Augen die ältere Vietnamesin mich etwas zu jung zum alleine wohnen in einem fremden Land gefunden hat. Sie hat mich ständig beäugt, gefragt ob ich auch etwas gegessen habe und mir Haushaltstipps gegeben "Das putzt du am besten mit einer Seife-Essig Lösung. Du weißt, dass du das auskochen musst?" und und und..... Manchmal hat es auch etwas an der Kommunikation gescheitert, manchmal habe ich 5 mal Dinge erklärt, bis sie mich verstanden haben. Oder auch nicht. Genauso anders herum, manchmal war es nicht ganz leicht. Alles in allem waren es zwei wunderschöne, aber auch sehr anstrengende Wochen. :)
Nach einem ruhigen Wochenende (und einer Freitags-Spätschicht mit einer sehr, sehr müden Lisa) mit einem Völkerball Turnier und Kekse backen ging es für mich in die nächste, fast normale Woche. Oki, wirklich fast. Montags hatten wir eine Theatergruppe in der Schule zu Gast, und ich habe fast alles auf dänisch verstanden. Außerdem hatte ich natürlich wieder Spätdienst.
Das ich so viel verstanden habe, hat mich glücklich gemacht, und mich optimistisch fürDienstag gestimmt. Da sollten die Schüler ein EU-Parlament nachbilden und haben Politik "Gemacht/Gespielt". das war total interessant. Es mussten außerdem Demos organisiert werden, und Reporter mussten Artikel schreiben. Ich war natürlich auch dabei. Und natürlich war auch alles auf dänisch. Trotzdem habe ich selbst bei den Debatten überraschend viel verstanden, weil ich die Handzettel dazu hatte und wusste worum es geht. Das war ein wirklich schöner Tag. :)
Angefangen hat der Tag aber etwas verwunderlich. Ich habe mich den beiden Projektleitern, die das Europa Projekt mit den Schülern machten und von außerhalb kamen, vorgestellt mit "Hi, ich bin Lisa, ich komme aus Deutschland und arbeite hier als Lehrerassistenz" Und bin danach dazu übergegangen, Schilder aufzustellen und Poster aufzuhängen, als plötzlich einer der beiden hinter mir stand und fragte "Sag mal, bist du ein Volontär?" Ich etwas verdutzt, normaler weise interessiert das a) niemanden und b) wissen die wenigsten, dass es so etwas wie einen international voluntary service überhaupt gibt. Ich habe also genickt und gelächelt. Darauf runzelte er die Stirn und fragte "Vom roten Kreuz?" Nun wurde mir das ganze aber zu bunt. Verwirrt sagte ich "Jap, aber woher weißt du das?" Nun strahlte er mich an "Hi Lisa, dann bin ich dein Projektkoordinator! Ich koordiniere alle Freiwilligenarbeit des roten Kreuzes in Dänemark! Cool endlich mal eins von meinen Mädchen kennen zu lernen!" Ich stand nun total baff da. Ich hatte einen Projektkoordinator? Dass das zu einem Freiwilligendienst dazu gehört wusste ich, und dass meine Freunde in Israel ihre Koordinatorin fürs Einführungsseminar getroffen haben wusste ich auch. Aber für Dänemark war mir das total neu. Klar, der Mann war mir auf anhieb sympathisch rüber gekommen, aber eine Mail hätte ich mir schon vorher gewünscht..... Ich meine, weder ich noch meine dänische Mitfreiwillige hatten jemals etwas von ihm gehört. Nun strahlte er mich an, schlug mir Namen um die Ohren, die ich nicht nie gehört hatte, und wollte wissen wie es mir ging. Er sähe wie glücklich ich wäre und freue sich, positives Input zu bekommen. Ich war immernoch etwas mit der Sache überfordert, aber er legte mir auch schon die Hand auf die Schulter und sagte, er will später noch mal ausführlich mit mir reden, und war weg.
Am Ende ist er dann, ohne noch mal mit mir zu reden, gegangen. Noch nicht mal eine Mailaddresse habe ich jetzt. Schon komisch...... Naja, immerhin weiß ich jetzt dass es ihn gibt und das er sehr nett ist. Und bis jetzt ging es ja auch ohne Kontakt :)
Ansonsten war die Woche ziemlich normal, gestern Abend hatten zwei Gymnastik-Lehrerassistenzen Nachtschicht. Das war schon ziemlich cool, die beiden waren in etwa in meinem Alter (Meine Schüler sind ca. 3,5 Jahre jünger als ich, und meine Kollegen ca. 20 Jahre älter) und sie wollten auch nächstes Jahr Medizin studieren. Wir haben uns gut unterhalten, aber die beiden Leben fürs Tanzen und haben fast den ganzen Abend ihre neuen Choreographien für de Unterricht einstudiert. Ich hoffe, sie haben bald wieder mal Dienst.
Wir drei jungen Mädels haben also gestern alleine die Schule geschmissen. Das war wie gesagt super cool. Abends haben wir ein "Battle" organisiert, das ist etwa wie Catch the Flag, für das wir gaaaaaanz viele Bälle aus zerknüllter Zeitung und Panzertape gebastelt haben (ungefähr 200 Stück). danach haben wir gemeinsam mit den Schülern in der Turnhalle ein riesen Chaos veranstaltet und überall Hindernisse aus gestapelten Matten, Böcken und und und gebaut, hinter denen man sich verstecken konnte. Jedes Team bekam eine Flagge auf das Fußballtor gestellt, und auf dem Spielfeld wurden die Blle verteilt. Danach wurde das Licht ausgemacht, dramatische Starwars Musik angemacht und in der stockfinsteren Turnhalle begann das Battle. Ziel war es, sich zu der Flagge des Gegners vorzukämpfen und diese zu erobern. dabei durfte man die Gegner mit den Bällen bewerfen. Wer getroffen war, schied aus. Es war ein monster Spaß. Früher hätte ich mich gaaanz hinten hinter einer Matte verkrochen und alles beobachtet, inzwischen bin ich vorne mit dabei. ich habe zwar eine Treffsicherheit von unter einem Prozent, aber es ist ein Spiel. Mir kann nix passieren, ich kann auch etwas riskieren, in dem ich mich hinter der vordersten Matte verstecke oder wenn jemand ruft "Wir stürmen das Lager" Einfach mit den anderen los zu rennen. Ich denke, dass ist noch so ein kleiner feiner Unterschied, was ich mich früher nie getraut hätte, dafür hier jetzt schon. :)
Heute Morgen habe ich Probegepackt, mal sehen ob ich meine ganzen Dinge wieder nach Deutschland bekomme. Es sieht eng aus, aber machbar. Das doofe ist, dass ich jetzt meine ganzen leichten Sommersachen mit denen ich hergekommen bin, vor zwei Monaten als meine Familie zu besuch war, gegen die dicken wintersachen getauscht habe. Die nehmen natürlich viel mehr Platz weg. Naja, zu Weihnachten nehme ich dann schon ziemlich viel mit nach Hause und muss noch mal genau schauen, wie viel ich oben behalten kann.
Danach kam ich in die Küche, und unsere Chinesisch Klasse (die, weil die Chinesisch Lehrerin nur am Wochenende kann, aller 14 Tage am Wochenende Unterricht hat) hatte chinesische Teigtaschen gekocht. Ich habe ordentlich zugeschlagen, die waren aber auch zuuuuuu lecker..... einfach unglaublich, was man hier alles erlebt :)
Gleich gibt es ein Fußball-Turnier, das ist unsere Pflichtveranstaltung dieses Wochenende. Ich bin Schriftführer und muss noch die Matchpläne entwerfen..... uppsi ich bin dafür vielleicht etwas spät dran....
Heute Abend wollen ein paar Schülerinnen backen. Klar, dass ich da auch mit von der Partie bin. Ansonsten muss ich noch meine dänisch Hausaufgaben machen (ohhhhhhh nein das habe ich voll vergessen.....) und möchte noch lesen und Fernsehen. Jetzt wird es auch schon wieder dunkel, das heißt nach dem Fußballmatch laufen dann nur noch alle Schüller als dicker Kuscheldecken-Kokon durch die Schule und gemeinsam werden an einem der drei Fernsehre Serien gesuchtet (ich persönlich hoffe ja auf einen Avatar oder Greys Anatomy Abend, drückt mir die Daumen, dass es kein Horrofilm wird! Halt nein, der Anti-Horrorfilm Lehrer hat Dienst. Der Ex-Soldat der gegen Aktionfilme und Horrorfilme ist. Ich hoffe dann schauen wir heute Abend eher eine Komödie). Mhmmmmm, Hygge ich komme!!!!!!
Und genau deshalb muss ich jetzt auch schon wieder los!
Farvel!
Nun möchte ich meine "Was ich alles erlebt habe" Reihe mal forsetzen :)
Am Donnerstag, dem letzten Tag mit den Vietnamesen, durften wir eine dänische Farm besuchen. Es war eine Forschungsfarm einer nahe gelegenen Uni, das heißt dort werden verschiedene Dinge untersucht. Aber natürlich ist es zuallererst einmal eine ganz normale dänische Kuh-Farm die natürlich ihre Milch nach Arla liefert...... Oki, ein Teil ist ganz normal......
Ich war ziemlich froh, die Gruppe wurde aufgeteilt zwischen Mädchen und Jungen. Die Mädchen mussten erst gegen 10 los und hatten vorher Freizeit, mein Plan war es also, von 8:30 bis 10:00 erstmal eine große Portion Schlaf nach zu holen. Wie man vielleicht erkennen konnte, war es nur mein Plan und wurde nicht verwirklicht.... Mein geliebter Kollege hatte vergessen mir die Liste mit den Schülern zu schicken, die mit mir im Bus fahren sollten. Also habe ich mir eine halbe Stunde lang mühsam alle Namen der dänischen Schüler und die (das war der schwierige Part) Namen der vietnamesischen Austauschschüler zusammen gesucht. Naja, mit einer halben Stunde Verspätung lag ich dann doch wieder im Bett und war dann pünktlich um kurz nach Zehn am Bus, mit meinen Gummistiefeln, Regenjacke, Regenhose, Mütze und Handschuhe (bei uns Schwanken im Moment die Temperaturen von -2 bis +5 Grad) und habe angefangen meine Schüler durchzuzählen und zu meckern (wenn der Bus um 10:15 abfährt, dann müsst ihr 10:10 im Bus sein, und nicht 10:18, da wären wir nämlich schon längst weg!!!! Naja, meine Schüler lachen meistens in so einem Moment, sagen das wir nicht in Deutschland sind und ich zu pingelig bin. Ein bissel Recht haben sie ja schon...) Am Ende habe ich 3 mal gezählt, hatte 39 man im Bus und 37 auf der Liste. Etwas verdutzt schaute ich jedes Gesicht an, habe mit den Schultern gezuckt, noch mal kurz gerufen "Savner nogen vennerne?" (Vermisst jemand einen seiner Freunde?) Und danach zum Busfahrer gesagt "Oki, jeg tror vi er klar. Vi er niogtredve og paa min lister er syvogtredve. Det er oki" (Oki, wir sind abfahrbereit. Auf meiner Liste stehen 37 und wir sind 39, es ist alles alles oki). Der Busfahrer, der mich schon von der Berlin ausfahrt kannte (Dänemark ist halt doch irgendwie ein Dorf) und mich mit "Meine Lieblingsdeutsche!" begrüßt hatte, lachte laut los. "In Berlin hast du dich nie verzählt, hoffen wir einfach mal das jetzt auch alles klappt" war alles was er (diesmal auf englisch) sagte, und losfuhr.
Dort angekommen ging es für meine Gruppe von Mädels und mich zuerst zur "Forschungsfarm" Eine riesen Farm auf der nur fünf Kühe wohnen. Und nicht irgendwelche Kühe. Kühe mit Löchern im Magen, die man von außen aufschrauben konnte und seine Hand hineinstecken konnte. Wie ein künstlicher Darmausgang bei einem Menschen. Und wenn man durch das Loch sah konnte man alle Muskelbewegungen in einem der Mägen sehen. Sehr sehr cool und genau mein Ding! Die Schüler fanden es schrecklich (hat natürlich gestunken wie im Kuhstall) und die Vietnamesen kannten so etwas gaaaar nicht.
danach ging es für mich zu der normalen Farm mit 280 Kühen, wo wir uns die Unterschiede zwischen den Kühen (kleine braue Jerseykühe die wenig, dafür aber die "richtige" Milch mit etwas fettanteil geben, und die 2m schwarz weißen dänischen Kühe die viel, dafür keine "richtige" Milch geben) erklärt bekommen haben, sowie die Mälkmaschine. Ich habe hier in Dänemark mich immer gewundert, warum es nur Milch mit gaaaaaanz wenig Fett (0,01%) gibt, und nicht die 1,5% Haltbare Vollmilch von zu Hause. Die 0815 Dänemark-Kühe sind 2m Monster, die mich um ein gutes Stück überragen und einfach nur riesig sind. Sie geben am Tag ca. 25 Liter Milch und diese hat dann so wenig Fett. Das fand ich echt interessant.
Außerdem haben wir ein kleines Kalb gesehen, das noch keine Stunde auf der Welt war. So süß! Bis die Mutter auf mich zurannte weil ich zu nahe am Zaun stand..... Und in die Aufzuchtstation durften wir auch noch, um mit kleinen zwei Wochen alten Kälbchen zu schmusen und uns abschlecken zu lassen. Soooooo süß! Unser Guide hatte seine Mühe eine Gruppe von Mädchen da wieder weg zu bekommen. :)
Die Kühe sind hier wirklich monströs. Das ist mir auch aufgefallen als ich mit meinem Rad an einer Weide vorbei geradelt bin, aber direkt vor so einer Kuh zu stehen war echt heftig. Ich habe drei Schritte zurück gemacht, ich meine, ich konnte der Kuh gerade so über den Rücken schauen! Meine Schüler lachten und dachten, ich habe noch nie eine Kuh gesehen und habe Angst davor... Meine Lieben Schüler, ich komme aus einem Dorf, wir haben einen Kuhstall, ich gehe zu den Kühen dort und kuschel auch mit denen. Ich gehe sogar mit kleinen Kindern, wenn ich bei der Tagesmutti aushelfe, zu den Kühen spielen. Aber das sind Kühe. Das da sind keine Kühe. Das sind Kuh-Riesen. Und ja, vor denen habe ich Angst. Die Kühe zuhause sind locker 40cm kleiner!
Die Kälbchen Aufzucht war soooo süß, richtig zum verliben |
Der braune Klecks, der gerade von der Mama abgeleckt wird, ist ein kleines Kälbchen, keine Stunde alt! |
links die braunen, kleinen und süßen Jersey Kühe, rechts die Monster Dänischen Kühe |
Danach ging es für uns alle wieder zur Schule, wo die Vietnamesen packten und wir Abends eine Abschiedsfeier hatten, bei der wir Bilder der vergangenen zwei Wochen angesehen haben. freitag früh war dann der richtige Abschied, bei dem bei einigen auch ein paar Tränen geflossen sind.
Mir selbst ist vor allem die junge vietnamesische Lehrerin ans Herz gewachsen, mit ihr schreibe ich im Moment auch noch e-Mails. Alles in allem war es eine Erfahrung zwei Wochen lang mit zwei Vietnamesen zusammen zu leben, ich bin jetzt um viele Instant-Nudel-Packungen reicher.
Trotzdem war es auch anstrengend. Ich hatte die ganze Zeit über das Vietnamesisch im Ohr, und meinen Kollegen wurde immer akribisch genau berichtet, was ich mache. Sie wissen jetzt, wann ich wie viel Kakao trinke und das ich mir Abends immer eine Wärmeflasche mache. Sie wissen wann ich duschen gehe und und und..... Manchmal war ich kurz davor zu schreien. Privatsphäre gleich null. Meine Kollegen haben immer geschmunzelt, wenn beim Frühstück mal wieder meine Abendroutine offen gelegt wurde. Es interessiert sie herzlich wenig, aber mir war es schon ziemlich unangenehm. Das lag daran, dass in meinen Augen die ältere Vietnamesin mich etwas zu jung zum alleine wohnen in einem fremden Land gefunden hat. Sie hat mich ständig beäugt, gefragt ob ich auch etwas gegessen habe und mir Haushaltstipps gegeben "Das putzt du am besten mit einer Seife-Essig Lösung. Du weißt, dass du das auskochen musst?" und und und..... Manchmal hat es auch etwas an der Kommunikation gescheitert, manchmal habe ich 5 mal Dinge erklärt, bis sie mich verstanden haben. Oder auch nicht. Genauso anders herum, manchmal war es nicht ganz leicht. Alles in allem waren es zwei wunderschöne, aber auch sehr anstrengende Wochen. :)
Nach einem ruhigen Wochenende (und einer Freitags-Spätschicht mit einer sehr, sehr müden Lisa) mit einem Völkerball Turnier und Kekse backen ging es für mich in die nächste, fast normale Woche. Oki, wirklich fast. Montags hatten wir eine Theatergruppe in der Schule zu Gast, und ich habe fast alles auf dänisch verstanden. Außerdem hatte ich natürlich wieder Spätdienst.
Das ich so viel verstanden habe, hat mich glücklich gemacht, und mich optimistisch fürDienstag gestimmt. Da sollten die Schüler ein EU-Parlament nachbilden und haben Politik "Gemacht/Gespielt". das war total interessant. Es mussten außerdem Demos organisiert werden, und Reporter mussten Artikel schreiben. Ich war natürlich auch dabei. Und natürlich war auch alles auf dänisch. Trotzdem habe ich selbst bei den Debatten überraschend viel verstanden, weil ich die Handzettel dazu hatte und wusste worum es geht. Das war ein wirklich schöner Tag. :)
Angefangen hat der Tag aber etwas verwunderlich. Ich habe mich den beiden Projektleitern, die das Europa Projekt mit den Schülern machten und von außerhalb kamen, vorgestellt mit "Hi, ich bin Lisa, ich komme aus Deutschland und arbeite hier als Lehrerassistenz" Und bin danach dazu übergegangen, Schilder aufzustellen und Poster aufzuhängen, als plötzlich einer der beiden hinter mir stand und fragte "Sag mal, bist du ein Volontär?" Ich etwas verdutzt, normaler weise interessiert das a) niemanden und b) wissen die wenigsten, dass es so etwas wie einen international voluntary service überhaupt gibt. Ich habe also genickt und gelächelt. Darauf runzelte er die Stirn und fragte "Vom roten Kreuz?" Nun wurde mir das ganze aber zu bunt. Verwirrt sagte ich "Jap, aber woher weißt du das?" Nun strahlte er mich an "Hi Lisa, dann bin ich dein Projektkoordinator! Ich koordiniere alle Freiwilligenarbeit des roten Kreuzes in Dänemark! Cool endlich mal eins von meinen Mädchen kennen zu lernen!" Ich stand nun total baff da. Ich hatte einen Projektkoordinator? Dass das zu einem Freiwilligendienst dazu gehört wusste ich, und dass meine Freunde in Israel ihre Koordinatorin fürs Einführungsseminar getroffen haben wusste ich auch. Aber für Dänemark war mir das total neu. Klar, der Mann war mir auf anhieb sympathisch rüber gekommen, aber eine Mail hätte ich mir schon vorher gewünscht..... Ich meine, weder ich noch meine dänische Mitfreiwillige hatten jemals etwas von ihm gehört. Nun strahlte er mich an, schlug mir Namen um die Ohren, die ich nicht nie gehört hatte, und wollte wissen wie es mir ging. Er sähe wie glücklich ich wäre und freue sich, positives Input zu bekommen. Ich war immernoch etwas mit der Sache überfordert, aber er legte mir auch schon die Hand auf die Schulter und sagte, er will später noch mal ausführlich mit mir reden, und war weg.
Am Ende ist er dann, ohne noch mal mit mir zu reden, gegangen. Noch nicht mal eine Mailaddresse habe ich jetzt. Schon komisch...... Naja, immerhin weiß ich jetzt dass es ihn gibt und das er sehr nett ist. Und bis jetzt ging es ja auch ohne Kontakt :)
Ansonsten war die Woche ziemlich normal, gestern Abend hatten zwei Gymnastik-Lehrerassistenzen Nachtschicht. Das war schon ziemlich cool, die beiden waren in etwa in meinem Alter (Meine Schüler sind ca. 3,5 Jahre jünger als ich, und meine Kollegen ca. 20 Jahre älter) und sie wollten auch nächstes Jahr Medizin studieren. Wir haben uns gut unterhalten, aber die beiden Leben fürs Tanzen und haben fast den ganzen Abend ihre neuen Choreographien für de Unterricht einstudiert. Ich hoffe, sie haben bald wieder mal Dienst.
Wir drei jungen Mädels haben also gestern alleine die Schule geschmissen. Das war wie gesagt super cool. Abends haben wir ein "Battle" organisiert, das ist etwa wie Catch the Flag, für das wir gaaaaaanz viele Bälle aus zerknüllter Zeitung und Panzertape gebastelt haben (ungefähr 200 Stück). danach haben wir gemeinsam mit den Schülern in der Turnhalle ein riesen Chaos veranstaltet und überall Hindernisse aus gestapelten Matten, Böcken und und und gebaut, hinter denen man sich verstecken konnte. Jedes Team bekam eine Flagge auf das Fußballtor gestellt, und auf dem Spielfeld wurden die Blle verteilt. Danach wurde das Licht ausgemacht, dramatische Starwars Musik angemacht und in der stockfinsteren Turnhalle begann das Battle. Ziel war es, sich zu der Flagge des Gegners vorzukämpfen und diese zu erobern. dabei durfte man die Gegner mit den Bällen bewerfen. Wer getroffen war, schied aus. Es war ein monster Spaß. Früher hätte ich mich gaaanz hinten hinter einer Matte verkrochen und alles beobachtet, inzwischen bin ich vorne mit dabei. ich habe zwar eine Treffsicherheit von unter einem Prozent, aber es ist ein Spiel. Mir kann nix passieren, ich kann auch etwas riskieren, in dem ich mich hinter der vordersten Matte verstecke oder wenn jemand ruft "Wir stürmen das Lager" Einfach mit den anderen los zu rennen. Ich denke, dass ist noch so ein kleiner feiner Unterschied, was ich mich früher nie getraut hätte, dafür hier jetzt schon. :)
Heute Morgen habe ich Probegepackt, mal sehen ob ich meine ganzen Dinge wieder nach Deutschland bekomme. Es sieht eng aus, aber machbar. Das doofe ist, dass ich jetzt meine ganzen leichten Sommersachen mit denen ich hergekommen bin, vor zwei Monaten als meine Familie zu besuch war, gegen die dicken wintersachen getauscht habe. Die nehmen natürlich viel mehr Platz weg. Naja, zu Weihnachten nehme ich dann schon ziemlich viel mit nach Hause und muss noch mal genau schauen, wie viel ich oben behalten kann.
Danach kam ich in die Küche, und unsere Chinesisch Klasse (die, weil die Chinesisch Lehrerin nur am Wochenende kann, aller 14 Tage am Wochenende Unterricht hat) hatte chinesische Teigtaschen gekocht. Ich habe ordentlich zugeschlagen, die waren aber auch zuuuuuu lecker..... einfach unglaublich, was man hier alles erlebt :)
Gleich gibt es ein Fußball-Turnier, das ist unsere Pflichtveranstaltung dieses Wochenende. Ich bin Schriftführer und muss noch die Matchpläne entwerfen..... uppsi ich bin dafür vielleicht etwas spät dran....
Heute Abend wollen ein paar Schülerinnen backen. Klar, dass ich da auch mit von der Partie bin. Ansonsten muss ich noch meine dänisch Hausaufgaben machen (ohhhhhhh nein das habe ich voll vergessen.....) und möchte noch lesen und Fernsehen. Jetzt wird es auch schon wieder dunkel, das heißt nach dem Fußballmatch laufen dann nur noch alle Schüller als dicker Kuscheldecken-Kokon durch die Schule und gemeinsam werden an einem der drei Fernsehre Serien gesuchtet (ich persönlich hoffe ja auf einen Avatar oder Greys Anatomy Abend, drückt mir die Daumen, dass es kein Horrofilm wird! Halt nein, der Anti-Horrorfilm Lehrer hat Dienst. Der Ex-Soldat der gegen Aktionfilme und Horrorfilme ist. Ich hoffe dann schauen wir heute Abend eher eine Komödie). Mhmmmmm, Hygge ich komme!!!!!!
Und genau deshalb muss ich jetzt auch schon wieder los!
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