Kopenhagen Teil 3: von Besuchen bei der Königin, Vikingern und Observatorien

Halløsa!

Mein Kopenhagen Abenteuer geht in die dritte Runde! Kaum zu glauben wie die Zeit vergeht. Morgen ist schon mein letzter Tag in der wunderschönen nordischen Hauptstadt.
Heute Morgen hatte ich erstmal etwas Ärger mit einem Pfandautomaten, aber das will ich nicht lange ausführen. Am Ende war ich bloß viel zu spät und musste mich etwas beeilen, um noch pünktlich am Christianienborg Slot zu sein, immerhin wollte ich als erstes die königlichen Empfangsräume besichtigen, danach den Turm, dann die Ruinen und dann die königliche Küche. Volles Programm also.
Pünktlich um 10 saß ich dann vor den Stufen des Palastes vor einer Tür auf der groß Eingang stand, und wartete. Und wartete. Und wartete. Wann gehen denn die Türe endlich auf?
warten... und warten.... und warten....

Irgendwann kam ein großer, breiter man mit Ohr-WalkieTalkie aus der Tür, vor der inzwischen bestimmt 12 Touristen standen. Als es mir zu bunt wurde, bin ich aufgestanden und habe den Mann gefragt, wann den das Museum aufmache, immerhin ist es jetzt schon etwas nach 10….. Er schaute mich ganz verwirrt an. „Das Museum? Das ist der Eingan zum Parlament! Zum Museum müssen sie um die Ecke rechts, durch den Park, hinter den Zaun, durch das große Tor und dann noch mal rechts.“ Ich sah ihn an. Oki, dann halt der falsche Eingang. Ich sah noch mal auf meinen vorher ausgedruckten Plan von dem Gelände (Lisa ist auf sowas vorbereitet), und zeigte dem Mann den Plan „Also sind wir nicht hier?“ Ich deutete auf die Stelle wo der Eingang zum Museum eingezeichnet war. Der Man lachte „Doch, aber das soll eigentlich  zeigen, dass das Museum auf der anderen Seite, im Innenhof des Gebäudes liegt“ Ahhhha. Zusammen mit den anderen 12 Touristen im Schlepptau (die alle mitgehört hatten) Trottete ich nun zu der beschrieben Stelle. Liebes Christianienborg, bitte besorgt euch schnell eindeutigere, Touristenfreundlichere Pläne. Aber eure Bodyguards sind klasse und super nett 😊
Im Museum angekommen war ich trotzdem eine der ersten und konnte mir so erstmal einen Großteil der Ausstellungsräume ohne übermäßiges Gedrängel durch zu viele Menschen ansehen. Mein Plan war also aufgegangen. Ich sah mir den alten Ballsaal an, den Speisesaal in dem heute noch Banketts für hochrangigen Staatsbesuch abgehalten wird, viele andere Säle und mein persönliches Highlight, die Bibliothek der Königin, an. Das war schon viel eher dass, was ich mir unter einem königlichen, dänischen Schloss vorstellte: Hell, prunkvoll, freundlich, einladend, nobel und sehr royal. Gut das ich nach dem (kleinen Enttäuschungserlebnis) Rosenborg Slot dem ganzen noch einen zweiten Versuch gegeben habe. Definitiv eines meiner persönlichen Highlights, und ich freue mich umso mehr auf Amalienborg nächste Woche 😊
die Bibliothek ihrer Majestät


Im königlichen Palast trägt man natürlich auch royal blau - die Überzieher haben es mir angetan. Wenn ich dann in ein paar Jahren die im OP überstreife, werde ich mich immer an das hier erinnern ;) 

Ich habe viel über die dänische Geschichte und das dänische Königshaus gelernt, auch über einen eher dunklen Teil von Dänemarks Vergangenheit: Sklaverei und Kolonialismus, etwas, das hier immer noch diskutiert wird und wo sich Dänemark in meinen Augen auch sehr bemüht, das aufzuarbeiten, zu verarbeiten und es den nächsten Generationen zu zeigen. Und über einen König, der über seine Kinder mit allen Königshäusern Europas verwand war (nicht nur die nordischen, nein runter bis nach Griechenland! Selbst dort herrschte mal ein Däne. Wir sind überall: Wikinger in Amerika und Afrika, Könige in Dänemark, Kolonien in Indien. Das Dänemark im laufe seiner Geschichte ziemlich expandierte, eine Großmacht war und auch eine Kolonialmacht trauen viele dem als verschlafen und als zu klein (die unwissenden die Grönland nicht dazu rechnen) verrufenen Dänemark heute gar nicht mehr zu) und einen Hofangestellten, der eine Affäre mit einer Königin hatte und zwischenzeitlich alle Aufgaben des Königs übernahm (inklusive des Regierens) und am Ende geköpft wurde. Hoch interessant, ich glaube was dänische Geschichte angeht habe ich dringend Nachholebedarf, und dabei dachte ich, ich hätte mich gut vorbereitet…..

Danach ging es für mich hoch auf „Den Turm“, den höchsten Turm Kopenhagens der über dem Parlament ist und zum Schloss gehört. Um hoch zu fahren, musste man erstmal durch eine Sicherheitskontrolle wie am Flugzeug. Rucksack ab, Handy aus der Hosentasche und….. warte mal, hieß das da ich musste meinen Gürtel abmachen? Mit großen Augen sah ich den Sicherheitschef an und fragte noch mal nach. Der nickte. Ich also meinen Gürtel abgemacht, und meine (inzwischen auch etwas große und rutschige Jeans) beäugt. Es waren zwar nur 5 Meter bis ich meinen Gürtel wieder hatte aber mpf. Ich merkte schon wie meine Hose rutschte. Schnell beeilte ich mich, durch den Torbogen mit erhobenen Händen zu gehen, um danach ganz unauffällig meine Hose oben zu behalten….. Klar das sowas ausgerechnet wieder einmal mir passiert……
Danach ging es nach oben, mit zwei Fahrstühlen und ein paar Treppen war ich ganz fix auf der Aussichtsplattform. Die Sicht war atemberaubend, ich konnte ganz Kopenhagen sehen, sogar bis nach Schweden! WoW!
Blick über den Palastplatz

gaaaanz hinten im Dunst kann man Schweden und die Öresundbrücke sehen. Denke ich. 

ganz schön windig!
Runter zu habe ich dann die Treppen genommen, und bin unten gleich abgebogen, zu den Ruinen. Das jetzige Schloss ist das 3te Christianienborg Slot, davor standen dort aber schon 2 weitere Schlösser, die abgerissen wurden, um das erste Christianienborg zu bauen (das soll sogar noch größer und schöner als das jetzige gewesen sein). Das erste und das zweite Christianienborg brannten bis auf die Grundmauern nieder, und danach wurde es immer wieder aufgebaut. Die Ruinen dieser Vorangegangenen Schlösser kann man nun also in den Katakomben unter dem Schloss besichtigen. Im Vergleich zu dem Prunkschloss war es hier unten richtig gruselig und unheimlich, und da es eher um das tiefe Mittelalter ging, fand ich es auch nicht gaaaanz so interessant wie oben (Barock und Renaissance sind halt eher meine Zeit) aber trotzdem echt cool und sehenswert.
Als letztes stand für mich noch ein Besuch in der alten königlichen Küche an, auch das war sehr cool und beeindruckend gemacht, nachgestellt wurden die Vorbereitungen für ein großes Staatsbankett, und man konnte sogar manchmal die Gerichte, vorallem in der Dessert Abteilung, richtig riechen. Wirklich toll!

Schloss-Selfie!!!!!! Also der Palast ist auch sehr beeindruckend und riiiiesig im vergleich zu Rosenborg Slot, aber das mehr prinzessinenhafte äußere von Rosenborg Slot gefällt mir vielleicht etwas besser..... 


Mein nächster Punkt war das dänische Nationalmuseum, heute war also quasi mein Geschichtstag, die Wissenslücken zu dänischer Geschichte mussten weiter geschlossen werden! Ich wollte vorallem etwa mehr über das dänische Königshaus, allgemeine Geschichte (Expansionsvorgänge, Kriege, Deutsch-dänischer Konflikt, Demokratisierung etc.) und Wikinger lernen! Die Wikingerabteilung war für meinen Geschmack ziemlich klein, es wurde auf eine Außenstelle des Museums verwiesen, die zwar nur 20km von mir entfernt ist, aber sehr sehr schlecht mit dem Bus zu erreichen ist….. Trotzdem würde ich da gerne mal hin, oder ins Museum bei Aarhus. Mein Wikingerdurst ist auf jeden Fall noch nicht gestillt! Dafür habe ich sehr viele alte Wikingerschmuckstücke und Waffen bewundert.
Weiter ging es ins Mittelalter. Hier ähnelten die Ausstellungsstücke ziemlich dem im Germanischen Nationalmuseum und zum Geschichtlichen Background wurde nur das 0815 Zeug erzählt, was sich auf alle Westeuropäischen Länder in dieser Zeit anwenden lässt, nix spezifisches.
Die Ausstellung über die Neuzeit war da schon besser und auch wesentlich größer, aber ziemlich schwer zu verstehen für einen Nicht-Dänen-ohne-dänischen-Geschichtsunterricht. Anstatt Jahreszahlen wurden immer nur die Könige genannt. Und ob nun Frederik der so und sovielte vor Christian den so und so vielten +1 regierte oder nicht, und vorallem in welchen Jahrhundert, das fand ich ganz schön schwer zu verstehen. Trotzdem sehr schön. Die Anzahl meiner Wissenslücken wurde verringert, trotzdem muss ich da wohl noch etwas nachhelfen 😊
Willkommen im dänischen Nationalmuseum! Ich bin bereit für die geballte Power der Geschichte!

Danach bin ich zurück zum Hotel gebummelt, meine Füße brauchten jetzt eindeutig eine kleine Pause….
Oki, Pause beendet! Der Rundeturm ruft! Das ist ein alter Observatoriumsturm, in dem ein Spiralweg von 209m länge (ja, weg, keine Treppe) nach oben führt. Treppen gibt es deshalb nicht, weil in dem Turm früher auch eine Bibliothek angebracht/angeschlossen war und man so die Bücher und Utensilien besser zum Observatorium bringen konnte 😊
Aber auf dem Weg dort hin habe ich mich erstmal gehörig in den süßen Gassen Kopenhagens verlaufen. Nicht schlimm, so habe ich noch etwas mehr von dieser wunderschönen Stadt gesehen. Aber hier, seht selbst: 






Fazit: Auch beim deprimierensten Wetter und grauen wolken 24/7 zaubert einem Kopenhagen mit den vielen süßen, bunten Häusern ein Lächeln aufs Gesicht. Kopenhagen ist halt auch ohne Sonne bunt. 
Das hoch gehen hat ganz schön Spaß gemacht, und von oben hatte man auch wieder einen tollen Ausblick. 😊 Außerdem konnte man sich im inneren des Turmes auf eine Glasplatte stellen, die ganz oben in dem inneren (holen) Teil des Turmes angebracht war, um den der Weg nun immer wie eine Wendeltreppe verlief (verständlich? Eher nicht oder?) Ich habe mir das Glas angesehen, und auch die 25m in die Tiefe gesehen, aber drauf gestellt habe ich mich dann doch nicht. Bin und bleibe halt eher eine vorsichtige Person, auch wenn ich jetzt Motorboot und Kanu fahre.

und immer weiter hoch hinauf!

oki, die Aussicht kann nicht mit dem Turm der Erlöserkirche auf diesem Foto gleichziehen, das liegt aber leider am Wetter. In Natura war es mindestens genauso schön! 

Da es schon spät war, ging es für mich danach gleich zum papiroen (auch hier lief ich die 2,5 km) wo es heute Smoerrebrod (war nicht so gut wie ich es mir erhofft hatte) und chinesisch gab. Danach ging es für mich auch schon ab zurück ins Hotel! Morgen wollte ich in das Aquarium der blaue Planet, das größte Nordeuropas! 

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