erster Tag in Kopenhagen: von Touristenklischees, Wachwechseln und gutem Essen
Haløsa
meine Freunde!
alte Windmühle im Kastellet (da der Himmel wirklich immer so weiß war, musste ich etwas kreativ werden. Das Wetter lies echt zu wünschen übrig) |
Eigentlich hätte ich diesen Post auch: „Lisa zwischen
hoffnungslos verlaufen zwischen königlicher Wachgarde und Mariuahana“ nennen,
aber das hätte meinen Blog auf den falschen Google Such Anzeigen hochgepuscht
und viele von euch hätte gleich einen Herzanfall bekommen. Aber keine Angst, es
ist alles halb so wild! Wirklich!
Doch fangen wir von vorne an: Gestern (ich schreibe diesen
Post Montag Abend, online gehen wird er aber bestimmt erst viiiiiiel später
weil ich jetzt schon hundemüde bin und nicht noch die Fotos im langsamen
Hotel-Wlan hoch laden möchte) Morgen machte ich mich auf den Weg aus meinem
kleinen verschlafenen Dorf in Midjylland, auf nach Kopenhagen!!!! Ich
(Freiwillige im teuren Kopenhagen, trotzdem auf finanzielle Unterstützung
angewiesen) habe mir alle Mühe gegeben, es so sparsam wie möglich zu gestalten.
Hin und zurück also mit dem Flixbus, 36€ zusammen. Das ist oki, immerhin dauert
eine Fahrt 5 Stunden.
So kam es also, das ich an diesem schönen Sonntag Mittag im
Flixbus Richtung Seeland saß. Ich, strickend und Hörbuch hörend, empfand es
wirklich f(l)ix und ruck zuck fand ich mich alleine am großen Kopenhagener
Hauptbahnhof wieder.
Über das alleine muss ich auch mal ein Wort verlieren, dafür
gibt es einige schöne Geschichte. Letzte Woche Montag, Smalltalk im
Druckerraum. Ein Kollege fragt
mich „Lisa, what have you done last weekend?” Er, Blätter sortierend und
tackernd, hört mir gar nicht richtig zu und will nur seine britische
Höflichkeit ausleben. Ich
antworte: „I was in Aarhus.“ „Oww, did you like it? Who was with you? Nobody
has mention it” Er dreht sich um, ist mit seinem Stapel am anderen Ende des
Raumes. Ich sage: „I was on my
own. It was really beautiful!” Weiter kam ich nicht, den mein Kollege
federte auf seinen Ballen herum. „Alone? WoW, you are a really independent person, aren’t you?”
Nach dieser Reaktion über meinen kurz-Ausflug nach Aarhus
hatte ich etwas Panik was meine Kollegen wohl dazu sagen, wenn ich alleine in
Kopenhagen bin. Die meisten haben überraschend gesagt, das sie es cool finden.
Die Sekretärin fragte mich noch, ob ich denn dann Tinder hätte, was ihr einen
bösen Blick von meiner Mentorin einbrachte (noch mal für alle: Ich habe ein
Einzelzimmer im Hotel. Und dabei bleibt es auch. Einzel!!!!!) Und ich finde es
toll, das mich meine Familie dabei so unterstützt. Ich bin manchmal ein ganz
schöner Alleingänger und freue mich, hier jetzt genau die Sachen zu machen, die
ich will. So ein bisschen Lisa-Time 😊
Aber zurück zum Thema. Lisa alleine am Kopenhagener
Hauptbahnhof. Die Touristeninfo ist schnell gefunden, die Kopenhagen-Card
besorgt, und ich stand im ersten S-Tog Richtung Nordbahnhof, in dessen Nähe
mein Hotel liegt. Ausgestiegen, habe ich mich natürlich gleich noch mal ganz
Lisa mäßig verlaufen. Ich hatte im Kopf, das ich an dem großen Park vorbei
muss. Also, dort stehen Bäume, ergo Park, ergo Lisa läuft die Straße lang.
Nein, das ist der falsche Park, oder warum entfernt sich der Punkt auf Google
Maps immer weiter vom Hotel. Verdammt, ich muss links. Hä, das ist aber auch
nicht besser….. Umgedreht….. Oh, da ist ja noch ein Park. Oki. Dann probiere
ich den o.O Naja, Am Ende bin ich gut in meinem Hammer klasse Hotel angekommen,
habe ein ruhiges Zimmer in der obersten Etage, habe as Zimmer auch schon
ordentlich verwüstet, mich umgezogen und war bereit, mich in Kopenhagen zu
stürzen. Wohlgemerkt, es war halb fünf. Also eher bereit mir was zum Abendessen
zu besorgen! Ab in den nächsten Supermarkt, erstmal Wasser kaufen. Bei den
Kopenhagener Preisen habe ich ganz schön geschluckt, und bin weiter gezogen.
Mein Hotel ist keine 10 Minuten von Nyhavn und keine 15 von Amalienborg
entfernt. Einfach perfekt. Also war ich noch an Nyhavn, habe die Häuser und Schiffe
bewundert, und bin weiter gelaufen.
Kopenhagen, mach dich bereit: Jetzt komme ich! |
Über das Wasser, die große Brücke, auf nach
Christianshavn. Könnt ihr euch denken wo ich hin wollte? Richtig. Copenhagen
Streetfood! Papiroen! Dort angekommen war ich auch ziemlich überwältigt. So
viel Auswahl! Was soll ich nur Essen? Sushi? Nudeln? Pizza? Smoerrebroed?
Italienisch? Französisch? Indisch? Koreanisch? WAS SOLL ICH NUR ESSEN????? Ich
war echt überfordert. Zu viele Entscheidungen. Am Ende habe ich mir
französische Sandwichs geholt. Sehr gut 😊 Bloß mehr als erwartet. Zum Nachtisch (den
es dann trotzdem noch geben musste) gab es Schokokuchen. Mhmmmmm so gut!!!!!
Hier komme ich wieder hin! Nun wollte ich aber schnell zum Hotel, es begann zu
dämmern, und ich wollte wenn es dunkel ist wieder im Hotel sein.
Heute Morgen habe ich ausgeschlafen (ergo bis halb acht) und
bin danach gleich los gestartet: Kopenhagen entdecken! Der Wetterbericht
kündigte Sonnenschein an. Tja,
never trust the danish wetherforecast. Es war bewölkt. Neblig. Kalt. Und
so schwül, das mein Pullover sich voller Wasser sog. Total eklig. Ich bin
trotzdem los, habe mir was zum Frühstück besorgt, bin in die nächste S-Bahn und
auf zu… ja zu was wohl? Der Kopenhagener
Touristenattraktion schlecht hin! Auf zur kleinen Meerjungfrau! Auf meinen Weg dort
hin bin ich noch durch Kastellet geströmert, und als ich angekommen bin, hatte
ich wirklich glück, bis auf eine japanische Familie war wirklich noch niemand
dort! Der frühe Vogel fängt den Wurm! Als ich vor gut einem Jahr hier war,
waren es Menschenmassen, die sich an die Meerjungfrau drängten. Dabei ist sie
echt klein, ziemlich dreckig und verwittert. Aber gehört zu einem Kopenhagen
Besuch auf jeden Fall dazu!
Danach ging es für mich weiter durchs Kastellet (eine alte
Militäranlage, heute immer noch Millitär-Gebiet und öffentlicher Park), die
Windmühle bewundern (siehe oben).
So schön kann es in Dänemark im Herbst in einer Kaserne ähhhhhhm ich meine Park aussehen. |
Danach bin ich am Hafen entlang geschlendert, bis ich zu
Schloss Amalienborg gekommen bin, und (da ich nächste Woche den Eintritt dort
hoffentlich von der Schule bezahlt bekomme wenn wir auf Exkursion sind) auch
gleich weiter zur Marmorkirke. Die habe ich mir von innen angesehen, da man
leider um diese Jahreszeit unter der Woche nicht mehr die Kuppel hoch gehen
kann. Ich wäre so gerne hoch geklettert. Also wieder weiter. Ich habe einen
günstigen Lebensmittelladen gefunden, mich mit Bananen (Koeb bananer!) und
Wasser eingedeckt, und meinen Einkauf erst mal fix ins Hotel geschafft (ist ja
nur ein Katzensprung)
Inzwischen war es fast 12 Uhr, ich musste mich also beeilen,
um einen guten Platz bei der Wachablösung zu bekommen. Zu sehr beeilt habe ich
mich am Ende, und ich hatte noch Zeit für ein kleines Fotoshooting mit der
Wachgarde. Sehr grimmig reinschauende Männer mit rieeeeeßen Maschienengewehr
und Schwert. Zu erst habe ich gedacht, das Schwertheft wäre bestimmt nur Show,
aber zur Wachablösung haben sie wirklich auf einmal echte Schwerter da raus
gezogen! WoW!!!!
Ich hatte also echt Glück, und einen richtig guten Platz für
die Wachablösung bekommen. Die Polizisten, die aufpassten das alle stehen
blieben, waren echt nett, bloß manchmal standen sie genau vor den Wachen (also
aus meinem Blickfeld) Aber es war total cool und putzig! Als die Garde
einmaschierte (wohlgemerkt nach ca. 1km Fußmarsch von der Kaserne bei Rosenborg Slot durch die ganze Stadt nach Amalienborg Slot) standen wir alle fein brav hinter den Linien, und nun musste die
Garde über den ganzen Platz maschieren, auch zwischen uns durch. Die Polizisten
haben das immer gut geregelt, und wenn sie an uns vorbei waren, haben die
Polizisten gewunken, und gut 150 Mann rennen auf einmal auf Zehenspitzen
5 Garde-Soldaten über den Platz hinterher. Bleiben stehen, machen Fotos, sehen
sich das Prozedere an, und rennen weiter hinter der Garde hinterher. Wirklich
total cool und sehr festlich. As ich komisch fand, bevor die Wache abgelöst
werden musste, musste jemand den Mantel der Wache (der hinter ihm in dem Häuschen
hing) untersuchen und durchwühlen. Weiß jemand warum? As habe ich nicht
verstanden….. Ich fand es 100mal besser als damals in London, wo man vor Menschen nix gesehen hat und nur mal kurz einen Blick auf einen Soldaten haschen konnte, das war irgendwie doof. Hier war man mitten drin, es passierte um einen herum und man kam bis auf 2m ran. Also wir merken uns: Was Großbritannien kann kann Dänemark schon lange (ich sage nur älteste Monarchie der Welt!) und auch wesentlich besser. Die Dänen haben es halt einfach drauf!
Alles in allem sehr beeindruckend, und meinen Respekt vor
den Männern, die dieser Tradition so großen Respekt zollen, und das ganze mit
so viel Ehrfurcht und so präzise durchführen. Das war der wahnsinn!
Es geht los! In festlicher Uniform und mit Bärenfellmützen kamen die Soldaten der den kongelige Livgarde einmaschiert, mit gezücktem Schwert und monster Maschinengewehr konnte es also losgehen! |
Alle nehmen Stellung, der Hauptmann begutachtet die Soldaten, danach marschieren sie auch schon los zu den Ecken des Palasthofes, um die dort stehenden Soldaten abzulösen |
Danach habe ich mich noch getraut, eine Wache zu fragen, ob
ich ein Selfie mit ihm machen dürfte.
Ich habe In meinem mehr oder weniger guten Dänisch gefragt, und die
Wache hat mich nicht angeschaut. Ich wollte schon noch mal fragen, als eine
kleine kurze Nick.Bewegung kam. Gut, ich habe mich also angeschlichen. Mist.
Reicht nicht. Noch näher….. Mist immer noch nicht. Kann ich noch näher ran? Ich
habe noch mal rüber geschielt. Er hatte sich nicht bewegt, starrte immer noch
in die andere Richtung. Noch einen Schritt….. Oki. Passt. 😊
Hier darf nur einer lächeln. Nur wer????? |
Das bin ich!!!!!! (Der Soldat da hinten darf leider keine Miene verziehen. Kein Job für mich, dafür lächel ich zu gerne!) |
Ganz nahe an dem Soldaten für ein Urlaubsfoto :) |
Vielleicht traue ich mich das nächste mal ja noch näher ran? Wer weiß?
Das Wetter frustete mich. Bei dem Wetter und der Sicht von
15m konnte ich mir die Hafenrundfahrt und den Aussichtsturm abwinken, und meine
frisch gewechselten Sachen (habe heute wirklich 3 mal meine Klamotten wechseln
müssen, weil alles voller Wasser war) waren auch schon wieder nass. Kotz. Mhm,
ich wollte mir den anderen Stadtteil noch ansehen, heute einen groben Überblick
bekommen. Also bin ich etwas Schaufenster-Bummeln gegangen, ab durch die
(ziemlich verkommerziellte) Altstadt geschlendert. Bei dem ein oder anderem
Souvenirshop bin ich dann auch schwach geworden, und es durfte unter anderem
ein Kopenhagen-Pulli bei mir einziehen! Der Disney-Shop war natürlich auch ein
absolut total cooles Highlight!
Zurück am Hauptbahnhof bin ich wieder zum Hotel gefahren,
etwas Wasser tanken, und weiter: Ab zur Erlöserkirche! Der Himmel wurde gerade
etwas freundlicher, die Wolkendecke dünner und die Sicht besser. Vielleicht
konnte ich ja doch noch Kopenhagen von oben sehen? Nein, anders als ich es in
Erinnerung hatte Schloss die Kirche schon eher. Also bin ich auf nach
Christiania. Das war ein Erlebnis! Christiania ist die Hippie-Freistadt mitten
in Kopenhagen, eine eigenstädnige Kommune, in der man völlig legal Mariuanah,
Cannabis und anderes kaufen kann. In der Stadt rannten riesen Hunde frei herum,
die Leute sahen aus, wie man sich Freigeister so richtig vorstellt, einige
saßen einfach mitten auf der Straße und rauchten (definitiv nicht nur Tabak,
der Geruch war so eklig!) Ziemlich schnell fand ich mich auf der
haupt-Einkaufsstraße wieder, links und rechts von mir große Mengen
nicht-legale-Stoffe in den verschiedensten Formen. (Gut das ich mir schon
vorher fest überlegt hatte, in Christiania weder etwas zu trinken noch zu
Essen) Schnell bin ich wieder umgedreht, eher zum Stadtrand, wo man auf einer
Art Flohmarkt Hippie-Schmuck und Kleidung kaufen konnte. Das war schon eher
meins! Hier habe ich zwei wuderschöne Armbänder für meine
Reise-Armband-Sammlung erstanden, und so langsam muss ich über einen dritten
Arm nachdenken, wenn es nicht irgendwann bis zu den Ellenbogen gehen soll. 😊 Fotos habe ich hier keine gemacht, das ist nicht so gerne gesehen.
Nun zog es mich, oder eher meinen Magen, weiter, wieder Richtung
Papiroen. Heute stand koreanisch auf dem Programm. Das sah gestern so lecker
aus, das musste ich probieren! Wie gut dass ich, dank fehlendem Mittag,
ordentlich Hunger hatte, und bereit war, mich auf all das Streetfood zu
stürzen. Das koreanisch war wirklich unglaublich und zählt ab sofort zu einem
meiner Lieblingsgerichte. Sesamhühnchen in einem komischen, super weichen
Teigfladen. Das gibt es morgen gleich noch mal!
Inzwischen hatte sich der Himmel das mit dem blau doch noch
mal überlegt, und schenkte mir einen wunderschönen Sonnenuntergang hinter der Silhouette
von Kopenhagen. So ist das doch gleich viel besser! Ich habe draußen am Hafen
gegessen, und mir überlegt, was ich morgen alles mache. Hier ist der Plan:
Hafenrundfahrt (noch mal zu den Guards)
Rosenborg Slot und königliche Gärten
Botanisk Havn
Zeitiges Abendessen, Nachmittagssnack à koreanisch!
Zum Bahnhof bummeln
Ab ins Tivoli und das alles in der Abenddämmerung sehen!
Nyhavn am Abend (Hier sieht man den Sonnenuntergang nicht so gut) |
Habe jemanden gefunden, der von mir mal ein Foto macht! |
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