Die ersten Tage
Ich bin da đ
Gestern Nachmittag 17:05 bin ich wohlbehalten an meinem
Ankunftsort angekommen. Die Zugfahrt war oki, der Sitznachbar klasse
(Biologiestudent halt), das GepÀck zu schwer, ich am Ende ganz schön k.O. aber
sehr glĂŒcklich. Meine Mentorin holte mich vom Bahnhof ab, und ich bin erstmal
an ihr vorbeigelaufen. Sie hatte keine Ahnung wie ich aussehe, ich hatte nur
ein ziemlich altes Bild…. Naja, am Ende war es dann doch ziemlich einfach,
Montag Abend an einem „Kleinstadt“-Bahnhof fĂ€llt man mit einem riesen Koffer
und Trekkingrucksack doch ziemlich auf đ
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Hoffentlich will hier niemand mehr sitzen-Tetris war schon immer meine StÀrke, auch beim Koffer packen :) |
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Zwischenstop in Aarhus: diesjÀhrige Kulturhauptstadt Europas. Hoffentlich komme ich mal in die ganzen Mussen |
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Landschaft aus dem Zug |
Danach sind wir ihre sĂŒĂen Kinder vom FuĂballtraining abholen gefahren und sie hat mir die Schule gezeigt. SpĂ€testens nach dem zweiten gleichaussehenden Gang und der dritten Abbiege hatte ich schon keine Ahnung mehr, wo es zu meinem Zimmer ging. Das erschien mir alles so riesig! Aber eigentlich ist es sogar recht klein…. Wenn man weiĂ wo man hin mus đ Danach habe ich meine Koffer in den 2 Stock gehieft (Puhhhh war das hart) und dann ging es auch schon weiter! Meine Mentorin hat mich mit zu ihr genommen, wir haben Pizza bestellt und diese mit einem kleinen Stadtrundgang verbunden abgeholt. Der Ort ist zwar gröĂer als mein kleines Dorf, aber es ist alles super zu FuĂ zu erreichen. Und auch wenn meine Mentorin das als „Dorf“ bezeichnet, wĂ€re es bei mir eine Stadt. Einkaufsladen, Bank, Pizzeria, Poststelle, Gasthaus: alles da. Ich bin also rundum verpflegt.
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GlĂŒckliches, geschafftes, zufriedenes Selfie in der Mensa. Ich bin da. Der Freiwilligendienst kann losgehen! |
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Der Ort, total schnuggelig die ganzen BacksteinhÀuser |
ZurĂŒck bei ihr zu Hause habe ich die Pizzakartons geöffnet
und war echt ĂŒberrascht. Neben meiner Pizza Hawaii lagen dort auch noch zwei
andere: Eine belegt mit grĂŒnem Salat (Also wie aus einer gemischten
SalatschĂŒssel) und eine belegt mit Gyros-Fleisch, Pommes und Mayo. Angeblich
total typisch fĂŒr die Umgebung. Die Jungs, die sich natĂŒrlich gleich auf die
Pommes-Pizza stĂŒrzten, konnten nicht verstehen, dass ich das noch nie gesehen
habe đ davon
brauche ich unbedingt noch ein Foto, sonst glaubt mir das niemand!
Dann hat mich meine Mentorin zurĂŒck zur Schule begleitet,
und ich habe versucht meine Koffer auszupacken. Aber irgendwann sind mir so die
Augen zugefallen…. Da musste ich dann ins Bett gehen.
Am nÀchsten Morgen wurde ich mit einem Lauten Muuuuuhuuu von
der benachbarten Weide geweckt. Ist wohl doch auch etwas wie zu Hause đ
Danach habe ich beim FrĂŒhstĂŒck zum ersten Mal das
KĂŒchenpersonal getroffen, super nette Frauen – die aber kaum Englisch und nur
DĂ€nisch sprechen. Tscha, da muss ich wohl ran und mein DĂ€nisch schnellsten auf
Vordermann bringen. Froh das ich ein paar Brocken schon kann, bin ich aber
sehr. Die Söhne meiner Mentorin sprachen nur Englisch, und auch spÀter sollte
mir das von Vorteil sein. đ
fertig mit "einrichten" bin ich noch nicht, aber wohl fĂŒhle ich mich trotzdem schon |
Als ich den Rest meiner Sachen auspackte, rief mir von unten eine der anderen Deutschlehrer super nett und motiviert ein „Guten Morgen“ zu. Also bin ich ins Lehrerzimmer gegangen, um die anderen nach und nach ankommenden Lehrer zu begrĂŒĂen … und natĂŒrlich nur ein Drittel der Namen zu behalten đ
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Ein Klassenzimmer :) |
Danach ging es los zum Meeting. Das heiĂt, die Lehrer diskutieren ca. 2h was fĂŒr VerĂ€nderungen an der Schule vorgenommen werden. Soll das Handyverbot ausgeweitet werden? Wer putzt wann was? Das war natĂŒrlich auch auf DĂ€nisch, ich habe immer einzelne Wörter verstanden. Irgendwann hat mir vor Konzentration ganz schön der SchĂ€del gebrummt… Wie gut das ich eine Englisch-und Deutsch Lehrerin neben mir hatte, die fĂŒr mich schnell die wichtigsten Dinge ĂŒbersetzt hat đ
In der Pause kam meine Mentorin zu mir und meinte das einer der Angestellten heute Geburtstag hĂ€tte und Alle sie danach besuchen gehen. Ich wĂ€re auch eingeladen. Ein bisschen unangenehm war mir das schon da, typisch deutsch, ich mich da fehl am Platz fĂŒhlte. Keine persönliche Einladung? Ich hatte die Frau noch nie gesehen und sollte auf ihren Geburtstag? Dann habe ich mich aber von meinen Kollegen ĂŒberreden lassen und hatte am Nachmittag also auf einmal etwas vor.
Nach zwei weiteren Meetings (dazwischen immer eine Pause zum Essen) wurde ich vor die Etikettiermaschine gesetzt, sie merkten dass ich Recht wenig mitbekam. Dann ging es auch schon los zu diesem ominösen Geburtstag. Meine liebe Mentorin und die Lehrer liefen also mit mir hin, viele holten noch ihre Kinder und Ehepartner ab. Dann tauchten wir mit einer gut gemischten Rasselbande von ca. 35 Mann vor ihrer TĂŒr auf, die Familie war schon da. Fröhlich ging es weiter, ich konnte sogar auf DĂ€nisch gratulieren. Danach wurde Kuchen gegessen und gesungen. Das ist in DĂ€nemark ganz wichtig, ich habe heute so ungefĂ€hr 8 mal auf DĂ€nisch gesungen bzw. gut die Lippen dazu bewegt, solche Lieder mĂŒssen ja auch erstmal gelernt sein. Die Geburtstagslieder wurden aber schon den ganzen Tag gesungen, sodass ich zum Finale wirklich etwas singen konnte. SpĂ€ter kamen dann einige Kollegen zu mir und meinten, dass es teilweise schon echt gut dĂ€nisch klang. Na mal sehen đ
Ein was kann ich definitiv bestĂ€tigen: DĂ€nen trinken gerne. Als irgendwann auffiel, das ich als Einzige kein Bier in der Hand hatte, kam mein Direktor und hielt mir sein angefangenes Bier hin. Als ich ihn verdutzt fragte was ich denn damit sollte, meinte er nur ich solle mal kosten. Als ich verneinte, bekam ich ein „Go back to Germany“ an den Kopf. Ich stand etwas betröppelt da, bis alle lachten, der Direktor mir auf die Schulter schlug, vor Lachen nicht mehr stehen konnte und meinte, das wĂ€re gut so, aber ich wĂŒrde was verpassen đ Jap, Humor haben sie auch, diese DĂ€nen đ
Zum Abendessen gab es dann typisch dĂ€nisch Hotdogs. Ich erzĂ€hlte dazu die Geschichte mit meinen Freunden: Ich mache einen Abschiedsabend beim DRK und meine Freunde fahren los, etwas „dĂ€nisches“ zu Essen holen. Da sie nix gefunden haben, brachten sie einfach Hotdogs mit. Als ich meinte, dass es dĂ€nisch sei, wurde ich von allen belacht. Tscha, das Bild und die aufgeregten Aussagen zur Verteidigung dĂ€nischen Kulturgutes meiner Kollegen sagt da etwas anderes:
Irgendwann bin ich dann gegangen da ich noch einkaufen gehen wollte. Auch das ein kleines Abenteuer, denn ich habe die Schule nicht abgeschlossen bekommen. Niemand hat mir von einem speziellen Handdreh gezeigt, mit dem man die Klinke drĂŒcken musste…… o.O
Das Einkaufen war auch ganz verrĂŒckt, es gab nĂ€mlich keine, absolut keine Möglichkeit Bar zu zahlen. Ich habe dann umgerechnet nur wenige Euro mit Karte bezahlt. Jetzt habe ich aber etwas zu trinken, sitze zufrieden und Einhorn-GummibĂ€rchen-Essend vor meinem Laptop und blogge. Gleich geht es aber ins Bett, ich bin total fertig.
Farvel meine Lieben!
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Wo geht die Reise wohl hin? |
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